Von einer Hass-Liebe begleitet halte ich mich seit Jahrzehnten auf in dieser Stadt. Einerseits in deutlicher Ablehnung des Konsumerismus und Blitzlebens, andererseits mit meiner Kamera ständig auf der Suche nach Lebensnotwendigem in dieser von Zeitnot geplagten Welt: morgens in der S-Bahn, U-Bahn, in vollgestopften Bussen, an Bahnhöfen, Haltestellen, Rolltreppen, auf den Straßen.

Da ich der Überzeugung bin, dass sich diese urbane Welt auch nicht in 1000stel Sekunden festhalten lässt bevorzuge ich Langzeitbelichtungen, um Gedanken und Vorstellungen Gestalt zu geben. Verwischt, unscharf, haltlos. Die allgegenwärtigen Spiegelungen der Stadtlandschaft deuten die optische Reizüberflutung der Großstadt. In dieser Form der Fotografie sind alle Fragen angeschnitten, aber auch alle offen. Das verleiht ihr Dynamik und Spannung. Der gnadenlose Rhythmus der Stadt wird immer wieder unterbrochen durch „menschliches Handeln“. Diese Lebendigkeit hält mich gefangen – auch nach Jahrzehnten.