In der Schulzeit erweiterte er dieses praktische Wissen durch Fotokurse – angefangen damit, seine Fotografien im eigenen Labor zu entwickeln und vertiefte damit nicht nur seine Leidenschaft, sondern brachte auch sein technisches Knowhow immer mehr auf professionelles Niveau. Daneben entdeckte er seine Vorliebe für das fotografische Experiment.
Während manche Fotografen aus Überzeugung mit nur einer einzigen Kamera arbeiten und diese gegen nichts eintauschen würden, ist Andreas Pflaum davon überzeugt, dass gerade der Wechsel der Kamera eine wichtige Methodik beim Fotografieren darstellt, mit der es möglich wird, den jeweiligen Bildmotiven ihre ganz spezifische Aussagekraft und eine ganz eigentümliche Anziehungskraft zu verleihen. Daher existiert für ihn auch die eine einzige, absolut bevorzugte Kamera nicht. Der experimentelle Charakter seines fotografischen Stils spielt dabei eine entscheidende Rolle, weshalb er auch nicht die digitale, sondern überwiegend die analoge Fototechnik präferiert. Meist benutzt Andreas Pflaum dazu vollständig manuell steuerbare Kameras, deren Gebrauch ihm eine größtmögliche Kontrolle über das entstehende Bild erlaubt.
Neben der „ernsthaften“ Fotografie mit „richtigen“ Kameras betreibt Andreas Pflaum auch spielerische Experimente mit Plastikkameras wie etwa der Holga oder diversen selbstgebauten Lochkameras aus Pappe. Was ihn daran besonders fasziniert, ist die bewusste Kalkulation des Zufalls, eine Rechnung, die jedoch naturgemäß nie über die Stufe des Versuchs hinausgehen kann und daher eine ganz besondere Attraktivität ausstrahlt. Meist zeigen die auf diese Weise entstandenen Fotografien keine außergewöhnlichen, sondern ganz alltägliche Motive, die aber durch die Wahl des Ausschnitts eine andere Bedeutung annehmen und auf rätselhafte Weise eine neue Zeichenhaftigkeit entwickeln. Diese Tatsache stellt allgemein übliche Sehgewohnheiten infrage und möchte den Betrachter dazu anregen, die Welt neu, das heißt aus seiner ganz individuellen Perspektive wahrzunehmen.
Andreas Pflaums besonderes Interesse galt schon als Jugendlicher der Fotografie. Mit 15 Jahren bekam er seine erste Kamera, eine ausrangierte Fujica ST 701, geschenkt, mit der er erste fotografische Erfahrungen sammelte.